Im Jahr 1884 kaufte Bernhard Oswald Mauersberger das Gut von dem Vorbesitzer Christian Gottlob Mauersberger. Oswald Mauersberger kommt aus dem „oberen Samelgut“ und war somit ein entfernter Verwandter von Gottlob Mauersberger.  Damit setzte sich im „unteren Samelgut“ eine neue, aber wieder-  um im „oberen Samelgut“ beginnende Linie der Samel fort.

Der am 2.3.1854 geborene Oswald Mauersberger heiratete am  24.11.1876 die aus Amsfeld stammende Minna Albina Mauersberger.  Mit Gutübernahme begann Oswald Mauersberger mit verschiedenen Baumaßnahmen Veränderungen am Bauerngut vorzunehmen. So beantragte er am 7.3.1892 einen Scheunenanbau und verpflichtete sich, die Bedachung mit Schiefer vorzunehmen. Mit

Bau-Revisions-Protokoll vom 7.7.1892 wird die ordnungsgemäße  Bauausführung bestätigt.

Eine nächste Baumaßnahme beantragte Oswald Mauersberger am 3.12.1902. Hier ging es um einen Stallanbau an die Scheune. Das „Bau-Prüfungs-Zeugnis“ bestätigte auch hier bei dieser Baumaßnahme die genaue Ausführung.

Im örtlichen Besitzstandsverzeichnis von 1909 wird Oswald Mauersberger als Gutsbesitzer aufgeführt. Zu diesem Zeitpunkt besitzt das „untere Samelgut “ 15,93 ha Land, davon sind 2 ha Wald. Dem Ehepaar Mauersberger werden drei Söhne - Benno, Paul und Arno - geschenkt.

Sohn Paul beendete 1903 seinen Militärdienst in Grimma. Dort lernte er einen sehr gläubigen Kameraden kennen. Nach Hause zurückgekehrt, fand er mit seinem Freund  Мах Nestler ab 1904 bei der ev.-meth. Gemeinde in Königswalde eine neue geistliche Heimat. Dank seinen Engagements fand am 27.1.1905 eine erste Bibelstunde in der Bauernstube seines Onkels Albin Mauersberger im ,,Oberen Samelgut“ statt. Es war die Geburtsstunde der ev.-meth. Gemeinde in Mildenau. Jahrelang nutzte die Gemeinde die Bauernstube und die Scheunentenne für die kirchgemeindlichen Veranstaltungen. Mit wachsender Gemeinde wuchs der  Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus. Ein von Paul 1912 gestellter Bauantrag wurde von den Behörden abgelehnt. Paul Mauersberger arbeitete bei einem Bauern in Geyersdorf. An einer unheilbaren Krankheit leidend, starb der ledig gebliebene Paul im Juli 1912, nur 30 jährig. Nach dem Tod seines Sohnes Paul beantragte Oswald       Mauersberger 1913 einen Hausbau, als Wohnhaus deklariert, auf seinem Grundstück  an der Königswalder Straße. Im Sommer 1913 mit dem Bau begonnen, konnte am 26. 10.1913 das Haus, im Ort als Kapelle bekannt, eingeweiht werden.

Der älteste Sohn Benno sollte einmal das Gut übernehmen. Mit Ausbruch des 1.Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst einberufen. An den Folgen einer Verwundung verstarb Benno am 9.1.1917 . Im Predigtgottesdienst zu Okuli, am 11.3.1917 wurde er abgekündigt. Dabei sang die Kantorei, wie übrigens für jeden gefallenen Mildenauer Soldaten. Der damalige Kantor Erdmann Friedrich      vermerkte im Protokollbuch der Kantorei folgendes:

            „Paul Benno Mauersberger - Gutsbesitzer hier, ein Ehemann,

            Inhaber des Eis. Kreuzes II. Klasse‚ stand bei der 9. Komp. des

            Inf.Reg. 182, wurde am 18.4.1879 hier geb. u. 11.12.1904 getraut

            mit Hedwig Olga Thiele, ist am 9.Jan. 1917 an den Folgen eines

            linksseitigen Schulterschusses mit Verletzung der Wirbelsäule im

            Bay. Feldlazarett 124 in Rumänien verstorben und auf dem Friedhof in Plagimsti i.Rumänien

            beerdigt, hinterl. 1 Sohn u. 2 Töchter, war 37 Jahre, 8 M., 21 T. alt“

            Oswald Mauersberger starb am 4.9.1930 im Alter von 76 Jahren.

 

            Seine Ehefrau Albina überlebte ihren Mann und starb am 6.8.1938, 84jährig.